Ratlos im Rat: Teil 1: Verkehr(t) – innenfreie Autostadt

Waffen, Drogen, Sex und Verbrechen – um all das ging es nur am Rande am vergangenen Dienstag im Stadthaus. Es folgt eine Rückschau auf die wirklich interessanten Dinge.

 

Teil 1: Verkehr(t) – Innenfreie Autostadt

 

Prequel: Seit 1989 diskutiert Rheinberg über die Verkehrsberuhigung eines Bruchteils der derzeit innenfreien Autostadt. In den letzten Jahren ging es auch schon in die heiße Phase: Es gab eine Bürgerbeteiligung, das Sujet wurde in Fachausschüssen halbtotgefahren und schließlich in eine mehrheitsfähige Form gebracht. Ende der Geschichte? Pustekuchen! Aufgemerkt:

 

Wir befinden uns im Jahre 2023 n. Chr. Ganz Rheinberg ist von der Verkehrsberuhigung beseelt. Ganz Rheinberg? Nein! Ein von unbeugsamen Geschäftsleuten bevölkertes Lager hört nicht auf, der neuen Idee (1989) Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die Rheinberger Politiker, die gern nachts, berauscht von Babaorum und Laudanum, auf der Orsoyer Straße liegen …

 

Während der politische Beschluss vom Fachausschuss StEUMA in den Rat geschoben wurde, veröffentlichten die Unbeugsamen, denen das alles viel zu schnell geht (1989), einen Dreistufenplan zur sukzessiven Verkehrsberuhigung. Das Problem daran: die letzte Stufe fehlt!

 

Unser Chef Kai Oczko hat den Plan analysiert, die Unbeugsamen endlich verstanden und im Rat einen eigenen Dreistufenplan vorgestellt, der in allen wesentlichen Punkten weiter geht als die Geschäftsleute es je zu träumen gewagt hätten …

 

Hier ein Action-Video der Rede:

Das verändert alles! Das Thema wurde in den nächsten Rat geschoben, im Juni, und wir sind guter Dinge, mit nur zwei weiteren Schiebungen die 35 Jahre vollzumachen. Im Rat anwesend war auch ein Politikkurs des Amplonius-Gymnasiums. Selbstverständlich wollten wir bei den Schülerinnen und Schülern Verständnis für die Situation generieren. Uwe Plien von der Rheinischen Post schildert das Geschehen, unterstellt uns dabei allerdings Sarkasmus und Ironie, was wir sehr weit, ca. 35 Lichtjahre, von uns weisen:

 

„Renan Cengiz von Die Partei nutzte die Verschiebung für einen kleinen satirischen [sic!] Erklärungsversuch. Der Ratsherr wandte sich an Schülerinnen und Schüler aus einem Kurs des Amplonius-Gymnasiums, der mit Referendar Timo Bongards in die Ratssitzung gekommen war.

‚Liebe Gäste, liebe Schüler[innen und Schüler]‘, sagte Cengiz. ‚Wir haben in einer der letzten Sitzung erfahren, dass mindestens seit 1989 über das Thema Innenstadt-Sperrung diskutiert wird. Ihr seht also: Es war noch nicht so viel Zeit, sich eine Meinung zu bilden und eine Entscheidung zu treffen.‘

In der Ironie [sic!] steckte eine ernste Botschaft: Denn wenn die Politik nicht bald zu einer Entscheidung kommt, kauft ihr vermutlich niemand mehr ab, dass sie wirklich eine Lösung herbeiführen möchte. Diese Gefahr haben die Fraktionen aber offenbar erkannt, wie in der Ratssitzung herauszuhören war.“

Aber das war nicht alles. Es gab noch weitaus mehr Ratlosigkeit im Rat zu bestaunen und -raunen. Mehr in Teil 2!